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Reichtum raffen

In der schönen Stadt Rājagaham lebten vier Frauen, die mit Butterschmalz, Honig, Sesamöl und Korn handelten. In ziemlich kurzer Zeit wurden die Vier sehr reich. Keiner ahnte, dass sie beim Abmessen falsche Maße und Gewichte verwendeten. Sie gingen dabei nämlich so raffiniert vor, dass niemand den Betrug merkte.

Hungergeister, Illustration Phirun KoyDie vier bauten sich nebeneinander vier schöne Häuser und lebten in Saus und Braus. Kurz hintereinander starben sie und wurden als Hungergeister wieder geboren. Sie hatten dicke Bäuche und ganz dünne Hälse und sahen unvorstellbar hässlich aus. Durch einen Bann waren sie gezwungen, außerhalb der Stadt in einem Graben ihr klägliches Dasein zu fristen.

Vor allem Nachts wurden sie von ihrem großen Kummer überwältigt. Sie jammerten und heulten dann herzzerreißend und liefen im Graben auf und ab.

Obwohl die vier Frauen als Hungergeister eigentlich keinen Kontakt zur Menschenwelt hatten, konnte man in Rājagaham in manchen Nächten dennoch ihr Heulen und Wehklagen hören. Das klang so schaurig und gruselig, dass sich Nachts keiner mehr vor die Stadt traute. Zum Glück kam eines Tages der Buddha nach Rajagaham. Sogleich fragten ihn die Bewohner, ob er ihnen sagen könne, woher diese Schreie in der Nacht kämen und was sie zu bedeuten hätten.

Der Buddha konnte mit seinem Weisheitsauge problemlos in die andere Welt schauen, in der die vier Frauen als Hungergeister lebten, und er erkannte auch die Ursache für ihr Leiden. Er klärte die Bewohner auf und sagte ihnen, dass es die vier Frauen seien, die auf betrügerische Weise ihren Reichtum erworben hätten und nun als Folge davon in der Welt der Hungergeister wieder geboren worden seien. Es seien auch keine Schreie, sondern die Hungergeister würden die ganze Zeit nur diesen einen Vers hinausschreien:

 

Wir vier häuften unseren Reichtum gierig  an,

so viel, wie man es ohne Betrug nicht kann.

Den Reichtum genießen andre nun,

oh, weh, wir können gar nichts tun,

Müssen zusehen wie sie sich alles nehmen

Und schreien, heulen und uns grämen.

 

(aus dem PETA-VATTHU, Buch IV, IV,14), nacherzählt von Andrea Liebers, Illustration von Phirun Koy, Quelle : http://www.palikanon.com/khuddaka/pv/petavatthu.htm

 

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