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Versuch mal meditieren

 

Meditieren ist im Buddhismus eine ganz wichtige Angelegenheit. Denn durch Meditation kann der Geist beruhigt werden.
Was ist der Geist? Und warum soll er beruhigt werden?
Und wie soll man das machen? Wie geht meditieren überhaupt? Und wozu soll das gut sein?


Unser Geist

Der Geist, unser Geist, ist das Ganze in uns, das etwas erlebt. Das, was denkt und fühlt. Der Geist ist auch das, was die Welt mit den Augen sieht, den Ohren hört, den Händen tastet, mit der Zunge schmeckt.

Das, was in uns zu uns selbst "Ich" sagt, ist der Geist. Das, was Wut  bekommt, wenn uns etwas stinkt, das, was so traurig ist, dass wir weinen wollen, das ist der Geist. Das, was vor lauter Glück Mama, Papa und die ganze Welt umarmen will, das alles ist unser Geist. Unser Geist ist eine ziemlich große Sache. In ihm passiert jeden Tag, jede Stunde und jede Minute ganz schön viel. Meistens bekommen wir davon gar nichts mit, weil wir mit anderem beschäftigt sind.


Selbstversuch

Ihr könnt einmal einen Selbstversuch machen. Holt euch eine Eieruhr und stellt auf ihr drei Minuten ein. Nur drei (3) Minuten, dann soll es klingeln. Dann setzt euch ganz still auf einen Stuhl oder im Schneidersitz auf den Boden und versucht einmal - diese drei Minuten lang - nichts zu tun. Nichts zu reden, nichts zu denken, nichts zu fühlen, nicht vor euch hinzuträumen.
Das ist einfach, glaubt ihr? Dann versucht es einmal!

Es ist unmöglich. Schon nach zwei Sekunden werdet ihr die ersten Gedanken in eurem Kopf haben, und dann in den nächsten vier Sekunden die ersten Gefühle.

Das ist euer Geist, den ihr dadurch kennen lernt. Der Geist ist ständig auf Trapp, er steht keine Sekunde still. Andauernd hat er etwas zu melden. Mal ist ihm langweilig, dann ist ihm kalt, dann hat er eine Idee, dann will er was essen, plötzlich hört er etwas, dann ist dies dann ist das. Selbst im Schlaf kann er nicht wirklich ruhig sein. Dann will er träumen und euch weiter vormachen, dass immer noch etwas los ist. Obwohl ihr doch im Bett liegt und schlaft, tut euer Geist so, als würden die größten Abenteuer passieren. In Traum macht er euch vor, als  würdet ihr laufen, singen, schreien, auf einem Fahrrad sitzen, mit Monstern kämpfen. So lange ihr träumt, glaubt ihr das sogar - das ist die Macht des Geistes.


Den Geist beruhigen

Buddhisten nennen den Geist "aufgewühlt", weil er dauernd in Bewegung ist.  Buddhisten benutzen dafür als Bild auch gern den reißenden Fluss, der als tosender Wasserfall die Felsmauer herunter rauscht.

Jetzt ist eigentlich auch klar, was der "beruhigte Geist" ist. Im Bild gesprochen ein Meer, in dem die Wellen zur Ruhe gekommen sind. Ein Meer, das wie ein Spiegel ganz friedlich da liegt. Wir meditieren, um unseren wild herum hüpfenden Geist erst einmal kennen zu lernen.

Bevor man ein wildes Pferd zähmen kann, muss man sich ja auch erst einmal mit ihm vertraut machen. Sich mit ihm anfreunden. Würde man gleich aufsitzen wollen, dann würde keine Minute vergehen, und man läge am Boden.
So ein wildes Pferd ist auch unser Geist. In ihm springen Gedanken, Gefühle und Bewegungen durcheinander. Was alles in unserem Geist los ist, das bekommen wir mit, wenn wir uns einige Minuten lang hinzusetzen und einfach mal zuschauen.


Meditieren

Am besten kann man dem Geist zuschauen, wenn man sich in die richtige  Meditationshaltung setzt, so wie sie der Buddha gelehrt hat. Ihr kennt sicher Bilder von einem meditierenden Buddha. So macht man es:

Man setzt sich auf einem kleinen, nicht sehr hohen Kissen auf den Boden und kreuzt die Beine im Schneidersitz. Den Rücken hält man schön gerade, nicht stocksteif und nicht krumm. Eben ganz entspannt aufrecht, so dass man ohne Probleme atmen kann.
Die Hände legt man wie zwei offene Schalen im Schoß übereinander, die linke unter die rechte. Die Daumen  berühren sich und bilden ein Dreieck, dessen Spitze (die Daumen) nach oben zeigt. Den Kopf hält man leicht nach vorne gesenkt und den Blick so ungefähr ein bis zwei Schritte vor sich auf den Boden gerichtet. Man schaut da aber eigentlich nichts an, man entspannt die Augen eher. Wer das nicht kann, kann die Augen auch schließen.

Die Schultern zieht man nicht nach oben, sondern hält sie ebenfalls schön entspannt und gerade.
So ist die Haltung, in der man meditiert. Natürlich zappelt man jetzt  nicht und versucht sich auch nicht mehr zu bewegen so lange wie man  meditiert. Zwei Minuten oder drei, oder auch mal vier.

Und an was soll man denken, während man meditiert?
An nichts Bestimmtes. Da das ganz schwer ist, erlaubt man sich doch an etwas zu denken. Zum Beispiel an seinen Atem. Den darf man zählen.

Man spürt, wie die Atemluft in die Nasenspitze kommt und zählt eins, wenn man einatmet, und zwei, wenn man das nächste Mal die Atemluft in die Nasenspitze kommen spürt. So zählt man weiter bis 7. Wenn man vergisst, wo man war, fängt man wieder von vorne an. Und dann macht man das Gleiche wieder von vorne.


Und das soll helfen, den Geist zu beruhigen?

Wenn man es richtig macht und wenn man jeden Tag zwei, drei oder vier Minuten trainiert, dann hilft das schon, den Geist zu beruhigen. Damit fängt das Meditieren an. Danach kommen die Fortgeschrittenen -Stufen.

Auch der Buddha hat so begonnen. Jeder, der erleuchtet worden ist, hat so angefangen: erst mal seinen Geist kennen lernen. Dann ihn beruhigen lernen.


Erleuchtung, was ist das?

In den alten Indischen Sprachen, die Sanskrit und Pali heißen und von  Buddha gesprochen wurden, wird unser Wort Meditation "Bhavana" genannt.  Wenn wir das wörtlich auf deutsch übersetzen, heißt das "mit Duft durchströmen, beduften". Wenn wir meditieren, beduften wir unseren Geist mit Ruhe, mit Frieden mit Unaufgeregtheit. Irgendwann wird dieser Duft unseren Geist so durchdrungen haben, dass alles, was wir denken, sagen, fühlen und tun nach dieser Ruhe und dieser Friedlichkeit duftet.

Der Buddha hat gelehrt, dass, wenn es so weit ist, die erste Stufe zur Erleuchtung erlangt ist. Weil wir dann aber nicht mehr so hektisch sind, erkennen wir Dinge, die wir vorher überhaupt nicht gesehen haben, an die wir nicht haben denken können. Dann, sagt der Buddha, lernen wir den Duft kennen, der über alles hinausgeht, was wir mit unserem hektischen, aufgeregten Geist denken können. Das ist die Richtung, in die der Weg  zur Erleuchtung geht.

Dazu gibt es eine kleine Geschichte, die  Andrea Liebers geschrieben hat. Sie handelt von einer kleinen Hummel. Judith Block (11 Jahre alt) hat dazu die Bilder gemalt.

Hier könnt ihr sie lesen!

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