Übung macht den Meister
Ihr wisst aus eigener Erfahrung, wie lange es braucht, bis man etwas wirklich gut kann. Denkt einmal daran, wie ungelenk und krakelig ihr in der ersten Klasse geschrieben habt. Wie lange hat es da gedauert, bis ihr einen Buchstaben gemalt hattet! Wie lange habt ihr für ein Wort, und erst recht für einen Satz gebraucht! Oder denkt ans Fahrradfahren, ans Schwimmen, oder wenn ihr ein Musikinstrument lernt. Es braucht eine wirklich lange Zeit, bis man etwas gut kann.
Ihr habt immer und immer wieder üben müssen. Ihr habt verkraften müssen, dass es nicht gleich geklappt hat. Ihr seid vielleicht manchmal total wütend geworden und hattet keine Lust mehr auf Üben.
So ist es auch beim Meditieren, und so ist es beim Gutes tun. Es klappt nicht sofort.
Wenn ihr euch zum Meditieren hinsetzt, seid ihr, solange ihr ungeübt seid, zappelig. Euch gehen tausend Gedanken durch den Kopf, ihr springt von einer Idee zur nächsten. Richtig ruhig und entspannt könnt ihr auch nach zehnmal Meditieren nicht sitzen, vielleicht fängt es ab 100 mal Meditieren langsam an, dass ihr für ein paar Minuten still sitzen könnt.
Genauso ist es auch mit dem Gutes tun. Am Anfang fällt es einem meistens schwer, freundlich zu sein. Sich zusammenzureißen anstatt wütend zu werden ist sogar das Allerschwerste, was es gibt. Anderen helfen will auch trainiert sein, das geht ebenfalls nicht einfach nur, weil man es will. Man muss sich immer wieder einen Ruck geben, und sich klar machen, dass man beschlossen hat, anderen zu helfen und es dann tun.
Deshalb gilt: immer wieder, so oft es geht, versuchen, Gutes zu tun und Schlechtes tun vermeiden.
Und für das Meditieren gilt: je regelmäßiger ihr es hinbekommt, desto leichter wird es euch fallen. Ihr geht ja auch einmal die Woche an einem bestimmten Tag zum Fußballtraining oder zum Klavierunterricht. In die Schule geht ihr sogar jeden Tag, um Schreiben und Rechnen zu lernen. So ist es auch mit dem Meditieren. Vielleicht schafft ihr es ja, jeden Morgen oder jeden Abend euch für 10 Minuten an eure Meditationsstelle zu setzen? Das wäre großartig!
Das tibetische Wort für Meditation heißt übrigens gomâ, wörtlich Übersetzt bedeutet es: Übung!
Große Meditationsmeister, Lamas und Rinpoches fallen ebenfalls nicht einfach vom Himmel. Auch sie müssen üben und zwar von Kindheit an. Viele von ihnen haben sich auch für lange Jahre in die Einsamkeit der Berge oder der Wälder zurückgezogen, um ungestört ihre Meditation üben zu können. Manche für zehn oder zwanzig Jahre, und einige sogar für noch länger!
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